Maler Gerhardt Zimmermann - Kunsthof Gräningen im Havelland

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Malerei und Grafik
Gerhardt Zimmermann
1908 - 1988

Lebenslauf
  • Geboren am 04.08. 1908 in Wilhelmsdorf bei Brandenburg/Havel
  • Volksschule, Berufsschule, Kunstgewerbeschule
  • Berufsausbildung mit Abschluss Gesellen- und Meisterprüfung
  • Umschulung mit Abschluss und Qualifizierung zum Konstrukteur
  • Freizeitbeschäftigung mit Malerei und Grafik, seit 1952 Hauptgebiete Porträt und Landschaft
  • Mitglied des Deutschen Kulturbundes, Mitbegründer und 2 Jahre Leiter des Mal- und Zeichenzirkels im Kulturbund
  • Mitglied des Mal- und Grafikzirkels des Chemiefaserwerkes Friedrich-Engels in Premnitz, Leitung Rainer Stuchlik                              
  • Teilnehmer an mehreren Lehrgängen und Volkskunstseminaren
  • Ausstellungsbeteiligungen in Berlin, Potsdam, Jüterbog, Magdeburg, Schwerin, Rostock, Jena, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Dresden, Erfurt, Brandenburg/Havel, Pritzwalk, Frankfurt/Oder, Rathenow und Kreis Rathenow
  • Personalausstellungen in Rathenow, Jena und Premnitz
  • Ausstellungsbeteiligungen in der UdSSR, CSSR, Österreich, Algerien
  • Redaktionsmitglied und Mitarbeiter des Heimatkalenders des Kreises Rathenow
  • Johannes-R. Becher- Medaille
  • Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt Rathenow 1983
  • Gestorben am 04.10.1988 in Rathenow


Malerei und Grafik
 
Gerhardt Zimmermann
 
*1908 – 1988
 
 
Seine Vorliebe galt dem Zeichnen und Malen, doch statt eines künstlerischen Berufes erlernte er nach dem Abschluss der Volksschule in Brandenburg/Havel den Beruf Tapezierer und Polsterer. In Handwerksberufen war es üblich, nach erfolgreichem Abschluss auf Wanderschaft zu gehen. So zog er zu Fuß durch Gebiete des Harzes, arbeitete längere Zeit in Heimburg bei Max Löhr, der eine Jugendherberge betrieb. Nach seiner Rückkehr nach Brandenburg arbeitete er als Polsterer und Dekorateur in Brandenburger Firmen , bis er nach seiner Heirat nach Rathenow zog und als Tapezierer, Dekorateur und Polsterer arbeitete. Für diesen Beruf legte er die Meisterprüfung ab. Ein Umzug von Rathenow nach Hohennauen war wegen der damaligen Wohnraumverhältnisse im Zuge der Aufrüstung für den Krieg notwendig. So konnte dann auch den Bombenangriffen und Kampfhandlungen ausgewichen werden. Eine Berufserkrankung erforderte die Umschulung zum Technischen Zeichner mit Abschluss bei der Rathenower Firma Emil Busch AG. Wegen seiner starken Schwerhörigkeit war er vom Kriegsdienst im 2.Weltkrieg verschont und konnte so mit großem Einsatz in der Bäckerei Wernicke in Hohennauen Brot für die Bevölkerung backen, da der Bäckermeister in Gefangenschaft war. Ihm war es zu danken, dass der Brotteig aneinander geschoben und somit die Backofenfläche optimal ausgenutzt werden konnte. Nach der Rückkehr des Bäckermeisters nahm er die Arbeit im Konstruktionsbüro des VEB Rathenower Optische Werke auf, wo er sich zum Konstrukteur qualifizierte. Während seiner letzten Berufsjahre war ihm nur eine verkürzte Arbeitszeit möglich.
Nach dem Ende des Krieges kopierte er Werke der Alten Meister und ernährte mit dem Verkauf seine Familie mit drei Kindern. Zu dieser Zeit war es lebensnotwendig Hühner und Kaninchen zu halten, die er nach Überwindung seines Mitgefühls für diese Tiere auch selbst schlachtete. Seine Ehefrau Maria kümmerte sich um den Garten und das Anfertigen von Bekleidung für die Familie, ging auch zum benachbarten Bauern als Erntehelferin. Diese 54-jährige Ehe war von großem gegenseitigen Verständnis und Hilfe geprägt. Ein künstlerisches Arbeiten war ihm nur in beengtem Wohnraum möglich, wo sich die Familie ebenso aufhielt. Von Mai 1976 bis Dezember 1984 hatte er in der Rathenower Altstadt, Freier Hof Nr. 7 endlich einen Atelierraum zur Verfügung. Dort empfing er auch viele Interessierte.
Durch die Unterstützung seiner Ehefrau konnte er sich so den vielfältigen Richtungen in seiner künstlerischen Tätigkeit widmen. Sie überlebte ihn um 6 Jahre. Beim Malen der Akte in seinem Atelier verlangte er stets die Anwesenheit seiner Frau. Sein liebstes Bekleidungsstück war ein weißer Kittel. Zu seiner Zeit hatte er nur ein Fahrrad zur Verfügung, das er besonders in jungen Jahren ausgiebig nutzte, um seine Malutensilien zu transportieren, wenn er in der Natur arbeitete. Die Maluntergründe bereitete er grundsätzlich selbst vor. Es waren Keilrahmen für die Ölmalerei, die mit Leinwand bespannt und grundiert wurden, sowie später die Hartfaserplatten. Ebenso schnitt er mit Gehrungslade und Säge sämtliche Rahmen zu und verleimte sie mit im Wasserbad erwärmtem Holzleim.
Es gab für ihn weder einen PKW noch einen Telefonanschluss. Leidenschaftlich gern spielte er Mundharmonika. 1956 ergab es sich, dass er bei den Dreharbeiten zum Film „Alter Kahn und junge Liebe“ auf der Havel mitfahren und die Darsteller (u.a. Götz George in jungen Jahren) portraitieren konnte. In den von ihm selbst geschriebenen und unterzeichneten Ausführungen ist sein künstlerischer Werdegang mit sämtlichen Stationen seines Schaffens, seiner Lehrgänge bei Künstlern, sein Zusammenarbeiten mit Künstlern und seine Auszeichnungen zu entnehmen. Es liegen sämtliche Urkunden vor und eine Aufstellung über den Verbleib seiner Werke, auch die vielen Zeitungsausschnitte, in denen er erwähnt wurde.
 
geschrieben von Monika Richter  (1936 - 2013)
Tochter des Künstlers

Galerie
Bilder aus dem Atelier und der Wohnung
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